Zum Inhalt springen
Offenes Buch mit einem KI , der aus dem Buch herauskommt
Ole Lindgren, Stina Boge und Lise Carlsen 14. März 20255 min lesen

KI im Klassenzimmer: Freund, Feind oder Frenemy?

Übersetzung, erstellt von einem KI Übersetzungsdienst

KI im Klassenzimmer: Freund, Feind oder Frenemy?
4:20

61-prozentig

Stellen Sie sich Folgendes vor: Ein Klassenzimmer, in dem 61 % der europäischen Schüler:innen heimlich KI um Hilfe bei ihren Hausaufgaben bitten. Nein, das ist keine Science-Fiction, das ist ein Montagmorgen im Jahr 2025.

Willkommen in der wilden Welt der Bildung, in der eine Generation, die noch nie eine Welt ohne Smartphones erlebt hat, nun mit KI umgeht, wie ein erfahrener Cowboy mit dem Lasso. Sie sind die technisch versierteste Generation in der Geschichte der Menschheit, und sie haben Large Language Models (LLMs), die ihre Aufgaben erledigen, bevor sie überhaupt gefrühstückt haben. 

Jugendlicher sitzt mit Laptop und ist von kleinen Robotern umgeben

KI in der Bildung: Es ist kompliziert 

Die Fronten in der Debatte um KI im Bildungswesen sind gezogen, und sie sind in etwa so nuanciert wie ein Twitter-Streit. 

In der einen Ecke stehen die Optimisten mit "AI Will Save Education"-T-Shirts und träumen von personalisierten Lernutopien, in denen jede Schüler:in maßgeschneiderten Unterricht erhält, so dass die Lehrkräfte mehr Zeit für den eigentlichen Unterricht haben.   

In der anderen Ecke: die Kritiker:innen, die sich an abgegriffene Exemplare von "1984" klammern und davor warnen, dass KI die Schüler:innen zu unkritischen Zombie-Plagiatoren verwandeln wird, die nicht selbst denken können und deren Daten von den Konzernherren abgegriffen werden. 

Wie ICT Norway feststellt, fehlt es dieser Debatte oft an Nuancen und sie wird mehr von Emotionen und Ängsten als von Fakten bestimmt. Es ist, als würde man sich darüber streiten, ob Feuer gut oder schlecht ist, anstatt darüber zu diskutieren, wie man es sicher zum Kochen verwenden kann. 

Wenn die KI außer Kontrolle gerät: Die Gefahr durch Fehlinformationen 

Das Weltwirtschaftsforum stuft Fehlinformationen als eines der größten globalen Risiken zwischen 2024 und 2026 ein. Große Sprachmodelle (Large Language Models, LLM) können irreführende oder verzerrte Inhalte erzeugen, manchmal aufgrund harmloser Halluzinationen, manchmal als Instrument zur Manipulation. In seinem Forschungspapier aus 2025, LLMs, Wahrheit und Demokratie: Ein Überblick über die Risiken, warnt Mark Coecklbergh davor, dass politische Gruppen LLMs als Waffe einsetzen können, um Fehlinformationen zu verbreiten. Die Verantwortung für die Bewältigung dieser Risiken liegt jedoch weitgehend in den Händen von Big Tech.
 
Unterdessen lässt Big Tech seine politische Macht spielen. Präsident Trump hat die KI-Aufsicht bereits zurückgeschraubt und das Office of Management and Budget angewiesen, die Richtlinien für den Einsatz von KI in Bundesbehörden zu lockern. Die American Civil Liberties Union ist der Meinung, dass seine Botschaft klar ist: Volle Kraft voraus, Sicherheitsmerkmale optional.

In der Übersetzung verloren: Die Voreingenommenheit unter der Oberfläche 

Die Forscher Aleksandra Urman und Mykola Makhortykh haben etwas faszinierendes entdeckt: Fragt man eine KI in verschiedenen Sprachen nach der Invasion Russlands in der Ukraine, fragt man sich vielleicht, ob Sie über dasselbe Ereignis sprechen. Die KI trägt unterschiedliche politische Hüte, je nachdem, welche Sprache du sprichst. Die Untersuchung ergab auch, dass die Unterschiede zwischen den Sprachen bei den verschiedenen LLMs unterschiedlich stark ausgeprägt sind.

Stellen Sie sich vor, eine Geschichtsklasse würde drei verschiedene KI zum Zweiten Weltkrieg befragen und so unterschiedliche Interpretationen erhalten, dass sie genauso gut völlig unterschiedliche Zeitlinien hätten beschreiben können. Das ist so, als würde man drei Augenzeugen bitten, denselben Autounfall zu beschreiben und Geschichten zu erzählen, die eine Limousine, ein Raumschiff und eine Pferdekutsche betreffen.

Der digitale Kompass für Europa: Werte vor Viralität 

Als Europäer:innen stellen wir uns diesen Herausforderungen mit unserer charakteristischen Mischung aus Innovation und humanitären Werten. 

Unsere Vision für digitales Lernen geht über auffällige Technologien hinaus, um Räume zu schaffen, in denen:

  • Privatsphäre der Schüler:innen wird gewahrt
  • Lehrkräfte können Informationen überprüfen, ohne einen Abschluss in Informatik zu benötigen
  • Technologie dient der Bildung, nicht den Aktionären
  • Digitale Tools verbessern zwischenmenschliche Beziehungen, anstatt sie zu ersetzen 

Die neue Toolbox der Lehrkräfte: Mehr als nur Verbote 

"Wir sind der festen Überzeugung, dass es besser ist, Kindern auf entwicklungsgerechte Weise beizubringen, was KI ist und was nicht und wie man diese Tools verantwortungsvoll einsetzt, als KI einfach komplett zu verbieten", sagt Amanda Bickerstaff, Geschäftsführerin von AI For Education und ehemalige Lehrer:in. 

Ein Verbot von KI in Schulen ist nicht der richtige Ansatz. Es bedeutet nur, dass Schüler:innen sie trotzdem nutzen werden, aber ohne jegliche Anleitung. Stattdessen bringen versierte Pädagog:innen den Schüler:innen bei: 

  • KI-generierte Inhalte mit verifizierten Quellen zu vergleichen 
  • Prompts zu formulieren, die nützliche Informationen liefern, ohne in die Voreingenommenheitsfallen zu tappen
  • Zu erkennen, wann KI angebracht ist (Ausgangspunkte für die Forschung) und wann nicht (persönliche Meinungsbildung zu komplexen ethischen Fragen) 

Ein Lehrer:in vor einem geteilten Klassenzimmer, auf der einen Seite Schüler:innen , die sich fröhlich mit KI beschäftigen, auf der anderen Seite apathische Schüler:innen , die auf ihre Bildschirme schauen

Transparenz als Leitprinzip 

In Europa sind wir der Meinung, dass KI im Bildungsbereich transparent sein sollte. Algorithmen, die sich auf den Unterricht auswirken, müssen für eine Überprüfung offen bleiben, wobei die Quellenkritik in die Systeme integriert sein muss und nicht als optionales Extra behandelt werden darf. 

Das bedeutet, dass EdTech-Entwickler:innen ihre KI erklären müssen. Schulen und Eltern haben ein Recht darauf, einen Blick in die "Black Box" der Bildungs-KI zu werfen, um sicherzustellen, dass die KI den Schüler:innen dient, anstatt ihre Perspektiven ohne Rechenschaftspflicht zu formen. Hier erfahren Sie mehr darüber, wie wir bei itslearning mit KI arbeiten.

Das Klassenzimmer von morgen: Technologie, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht 

Der europäische Bildungstechnologiesektor entwickelt nicht einfach nur Tools; wir gestalten eine digitale Zukunft, in der demokratische Werte und pädagogische Exzellenz Hand in Hand gehen. 

Bei der Bildung von morgen geht es nicht nur darum, mehr Bildschirme und blinkende Lichter hinzuzufügen. Es geht darum, unsere Menschlichkeit in einer zunehmend digitalen Welt zu bewahren. Es geht darum, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich jeder bestmöglich entfalten kann, unterstützt durch Technologie, die unsere Bildungstraditionen und europäischen Werte stärkt. 

Beteiligen Sie sich am Gespräch: Jeder hat eine Rolle

Wie können Sie einen Beitrag leisten? 

  • Wenn Sie Pädagog:in sind: Starten Sie Gespräche über KI in Ihrer Schule. Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit der Integration von KI in Ihrem Klassenzimmer.
  • Wenn Sie politische Entscheidungsträger:innen sind: Setzen Sie sich für durchdachte KI ein, die ein Gleichgewicht zwischen Innovation und angemessenen Sicherheitsvorkehrungen schaffen.
  • Wenn Sie Erziehungsberechtigte sind: Sprechen Sie mit Ihren Kindern darüber, wie sie KI beim Lernen begegnen. Ermutigen Sie sie, digitale Informationen mit gesunder Skepsis zu hinterfragen.
  • Wenn Sie EdTech-Entwickler:in sind: Gestalten Sie mit Transparenz und beziehen Sie Pädagog:innen in Ihren Entwicklungsprozess ein.

Indem wir Schüler:innen mit den Fähigkeiten ausstatten, sich in unserer KI-gesteuerten Welt mit Selbstvertrauen und kritischem Denken zurechtzufinden, bereiten wir sie nicht nur auf die Zukunft vor. Wir schaffen eine digitale Lernlandschaft, die unseren höchsten Bildungsansprüchen gerecht wird. Dies ist nicht nur eine Chance, sondern auch unsere Verantwortung. 

Die Frage ist nicht, ob KI in die Bildung gehört. Sie ist bereits da. Die eigentliche Frage ist, ob wir sie zielgerichtet gestalten oder einfach nur auf das reagieren, was uns das Silicon Valley vorsetzt. Europa hat Innovation schon immer mit ethischer Verantwortung in Einklang gebracht. Das ist auch jetzt nicht anders.

ZUGEHÖRIGE ARTIKEL